Mittwoch, 23. April 2008

B.N. und Professor Paul Frankl






Professor Paul Frankl, ja diese Koryphäe der Kunstwissenschaft kennt heute noch ein jeder Kunsthistoriker. Seine Bücher werden weltweit immer wieder neu verlegt. Frankl gehört neben Wölfflin, deren Ordinarius er in jungen Jahren war, zu den ganz Großen der deutschen Kunstwissenschaft. 1878 als deutscher Jude in Prag geboren, prägte er von 1921 bis 1935 als Dozent die Kunstwissenschaft an der Universität in Halle an der Saale entscheidend. Dank seiner Tätigkeit erwarb sich Halle seinen internationalen Ruf eine Stadt zu sein in welcher viele bedeutende Kunsthistoriker der Neuzeit hervorgingen, man denke da nur an Brauer, Fritzsche, Meinhof und Timmling. 1935 aus der Stadt vertrieben, da er als Jude Arbeitsverbot an der Uni bekam (nicht 1933/34 wie in dem Klappentext des Seemann-Verlages auf dem Scan des Buches "Zu Fragen des Stils" irrtümlich steht) emigrierte er 1938 nach den USA und lehrte dort in Princeton am "Institut für fortgeschrittene Studien" als mittlerweile weltweit hoch angesehener Kunsthistoriker.

Meine Beschäftigung mit Frankl entstand durch die Forschungen zu Timmling, denn Frankl war der entscheidende Lehrer für Timmling was die Kunstwissenschaft anlangte. Frankl war es auch der eine Gruppe von jungen Kunstwissenschaftlern um sich scharte die bei ihm promovierten und die dann nach Machtergreifung der Nationalsozialisten in Opposition zu dem neuen Regime standen, im Nachhinein Frankl-Kreis genannt. Frankl selbst gehörte diesem Kreis nicht an, war eher die Leitfigur der jungen oppositionellen Kunstwissenschaftler.

Schon zu DDR-Zeiten versuchte ich Kontakt zu den Erben von Frankl aufzunehmen um mehr über dessen Hallenser Zeit zu erfahren, aber sämtliche Briefe nach Princeton, auch an die Universität, blieben unbeantwortet. Anzunehmen ist, daß es der Stasi nicht genehm war, daß ich diese Kontakte aufbauen wollte und daß meine Briefe gar nicht dort angekommen sind.

Eine absolute Erstveröffentlichung ist das obige Foto von Frankl von 1929. Bisher noch nirgends in der Öffentlichkeit aufgetaucht, befindet es sich als Originalfoto in meinem Archiv und wird den werten Lesern des B.N.-Blogs gezeigt (Alle Bildrechte von mir vorbehalten). Eine alte Postkarte zeigt die Döllauer Straße in Halle-Cröllwitz mit der gemieteten Villa von Frankl (links), daneben eine Originalunterschrift von ihm. Die weiteren Scans zeigen Kopien von Briefen Frankls an die Timmlings (auch Charlotte Timmling war Studentin bei Frankl) und einen Nachruf aus der "Welt" von 1962 zu Frankls Tod. Die beiden letzten Scans zeigen Frankls "Zu Fragen des Stils" ein Buch welches ich persönlich für die beste kunsthistorische Abhandlung von Frankl halte, aber dies ist eine rein persönliche Wertung.

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