Samstag, 7. Juni 2008

Krankmachende Klinikaufenthalte

Mutter Erika Nowack am 27.4.2008 in heimischer Umgebung, Foto: B.N.

Wenn man persönlich betroffen ist, dann zeigt sich einem das deutsche Gesundheitswesen noch desolater als es allgemein schon bekannt ist. Die Überlastung besonders des Personals und der Ärzte an den deutschen Kliniken ist erschreckend und wie praktisch darunter der Patient leiden muß, ja in seiner Menschenwürde verletzt wird, dies zeigte sich drastisch bei meiner Mutter, deren persönliche Leidensgeschichte ich als Publizist hier im Blog schon den werten Lesern mitgeteilt habe. Dies ist bei weitem kein Sensationsjournalismus im Stile der Boulevardpresse, sondern es ist dies die logische Konsequenz offener freier Berichterstattung, die, wie die ständig steigenden Leserzahlen des B.N.-Blogs zeigen, von den Menschen in diesem Land als dringend erforderlich angesehen werden. Ich werde zu späterer Zeit auch die zahlreichen zustimmenden Mails und natürlich auch die kritischen Mails zu dem Thema des Gesundheitswesens am Beispiel des Schicksals meiner Mutter veröffentlichen. Vorab danke ich Armin von Bodenhausen von der Weltloge Tanatra und dem Theologen Markus Schmitt, WT, für die bekundete Anteilnahme am Schicksal meiner Mutter, ebenso dem katholischen Theologen Markus Haltmeier, sowie einigen nicht namentlich hier öffentlich benannten Brüdern von zwei bekannten deutschsprachigen Freimaurerlogen. Einen besonderen Dank möchte ich auch Herrn Klaus S. aussprechen, der in einer sehr anteilnehmenden Mail mir mitteilte, daß er für meine Mutter betet. Dank auch den in Krisenzeiten sich einsetzenden Freunden Dieter K. aus Dessau und Claudia B. aus Zerbst, die mir und meiner Mutter praktisch zur Hilfe standen, sowie auch nochmals Dank dem Taxi-und Krankentransportunternehmen Otto Glathe, Dessau, welches trotz Überlastung zusätzlich für uns einen Fahrtermin übernahm.

Nach dem Desaster mit einem Vertretungsarzt, der meiner Mutter statt wirksamer Medikamente ein homöopathisches Beruhigungsmittel verschrieb, dies in Ferndiagnose (siehe meine Kolumne hier im Blog dazu), also ihre Krankheit bagatellisierte, verfiel man nun ins andere Extrem. Daß aber nun tagelange diagnostische strapaziöse Untersuchungen und damit einhergehender Schlafmangel den Allgemeinzustand meiner Mutter immer mehr zerütten dies wird in den Kliniken leider sträflich negiert, es wird gelinde gesagt unter dem Motto verfahren: Untersuchungen erfolgreich – Patient tot! Tot ist meine Mutter noch nicht, aber nervlich durch den unmenschlichen Klinikstreß der in den hektischen deutschen Kliniken herrscht am psychischen und physischen Ende. Am Donnerstag Abend erbrach sie sich. Ich rief den Notdienst, es erfolgte eine Einweisung zur Notaufnahme in eine Klinik um ca. 21.30 Uhr! Die umfangreichen Untersuchungen, Ultraschall, Röntgen, CT und viele andere Dinge, wie stundenlange Befragungen dauerten bis 3 Uhr morgens. Ein Beruhigungsmittel oder ein Schlafmittel gab es nach diesem für einen sehr kranken und ausgelaugten Menschen nicht, d.h. nach vorhergehenden Tagen ohne Schlaf wieder ein Tag und eine Nacht ohne Schlaf! Statt nun einmal einen Tag dem Körper Ruhe zu geben, hektisches Einreden auf meine arme und nervlich am Ende seiende Mutter und Verlegung nach einem anderen Klinikum, stundenlanges Warten auf einen Krankentransport und immer wieder vertrösten, daß dieser doch bald mal kommen würde. Dazu kein Essen, trotz größtem Hunger der Patientin, wohl wissend, daß sie schon tagelang vorher kaum einen Bissen zu sich nehmen konnte. Der Allgemeinzustand eines Patienten interessiert so gut wie gar nicht, es zählen allein Formalien und einzelne Befunde, eine erschreckende Erkenntnis wie verfahren wird. Im Zeitalter modernster Kommunikationsmittel wie dem Internet, dann die Schildbürgerei, daß das erste Klinikum wo die umfangreichen Diagnostiken gemacht wurden keinerlei Röntgenbilder und CT-Aufnahmen der nachfolgenden Klinik mitgeschickt hatte. Das Ergebnis, ich wurde gebeten doch eine Möglichkeit zu finden diese Dinge von der ersten Klinik zu holen, ansonsten müsse man alles noch einmal machen. Da diese Möglichkeit wegen der Entfernung von 80 km nicht vorhanden war, mußte dann tatsächlich der gesamte Untersuchungsmarathon nur einen Tag später noch einmal mit meiner Mutter veranstaltet werden. Nennt man das dann im Nebeneffekt: Sparsamkeit im Gesundheitswesen, von dem die Politik immer so hochtrabend spricht? Daß dies den Allgemeinzustand meiner Mutter extrem schwächte, wurde dies billigend von der ersten Klinik etwa in Kauf genommen oder war es nur Schlamperei und Desinteresse? Es ist doch bezeichnend, daß in der ersten Klinik der untersuchende Arzt mir mitteilte, daß ein CT mit Kontrastmitteln eigentlich bei meiner Mutter wegen der sehr schlechten Nierenwerte gar nicht gemacht werden dürfe, da dadurch der Kreatinin-Wert noch schlechter werden würde. Ja, schön und gut, erst dieses Warnen und dann wird von der selben Klinik die Ursache gelegt, daß eben diese so schädliche Untersuchung noch mal gemacht werden mußte, also noch mehr die Nieren meiner Mutter geschädigt wurden. Schlimm, schlimm, diese desolaten Zustände.

Diese Vorgehensweise halte ich für menschenverachtend, da es eindeutig einem Menschen einen großen gesundheitlichen Schaden zufügt, da es eine Selbstverständlichkeit sein muß, daß solche wichtigen Unterlagen der nächsten Klinik mitgegeben werden müssen. Natürlich werde ich wie auch schon in anderen Fällen wieder meine Leser über den Fortgang informieren. Und wie auch in anderen Fällen mache ich derartige Dinge öffentlich und informiere Personen des öffentlichen Lebens und der Politik um diese zu sensibilisieren um an ganz persönlichen Schicksalen zu zeigen wie das Leben praktisch in unserem Land aussieht, damit derartige Fehlentwicklungen gestoppt werden können. Als ehemaliger Bürgerrechtler der DDR und Landesvorsitzender einer Bürgerrechtsbewegung/Partei werde ich auf dem Wege fortfahren, gegen Mißstände im Großen wie im Kleinen anzugehen. Wie meine publizistischen Arbeiten in dem Fall des Dessauer Tierschutzvereins zeigten, kann auch mit einer spitzen Feder so manches bewirkt werden, trotz damaliger Drohungen gegen etliche Veröffentlichungen von mir rechtlich vorzugehen. Derartige Drohungen haben mich noch nie beeindruckt und damit lasse ich mich natürlich nicht mundtot machen. Auch darin erfahre ich Solidaritätsbekundungen von anderen, auch bekannten Publizisten und Autoren, welche ich auch hier im Blog demnächst mal veröffentlichen werde.

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