Dienstag, 10. März 2009

Nachtrag zum Bombeninferno des 7. März 1945 in Dessau

Für alle diejenigen die wider besseren Wissens weiterhin behaupten, daß der angloamerikanische Luftangriff auf Dessau am 7. März 1945 der Zerschlagung der deutschen Wehrmacht oder der Zerschlagung der industriellen Infrastruktur und damit Kriegsproduktion galt und nicht die Vernichtung der Dessauer Zivilbevölkerung zum Ziel hatte, folgender Auszug aus einer wissenschaftlichen Arbeit des Historikers Olaf Groehler nach Unterlagen der englischen Luftwaffe:

"Über Dessau fielen nach den Unterlagen des Bomber Command In der Nacht des 7. März 1945 1693 Tonnen Bomben, davon 744 Tonnen Spreng- und 949 Tonnen Brandbomben....

Am 9. März 1945 flog eine Mosquito gegen 13.15 Uhr die erste Luftbildaufklärung nach dem Angriff über Dessau. Obwohl der Auswertungsbericht vom 10. März 1945 den Eindruck suggerieren wollte, der Hauptschlag des 7. März habe den Junkers-Werken gegolten, die durch den Angriff total zerstört worden wären, gab ein detaillierter Bericht vom 1. April 1945 präzise Auskunft über die tatsächlich angerichtete Zerstörung Dessaus. Er räumte ein, dass sowohl die Junkers-Werke wie auch der Eisenbahnverkehr durch den Angriff nicht wesentlich in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Dafür um so stärker die Innenstadt. Wörtlich hieß es: Das Geschäfts- und Regierungsviertel ist am schwersten durch den Angriff betroffen worden. Entlang der Kavalierstraße, die die Hauptstraße vom Süden in die Innenstadt darstellt, gibt es kaum mehr als ein Halb Dutzend Häuser, deren Dächer intakt geblieben sind. Besonders im südlichen Teil der Stadt ist die Zerstörung vollständig. Das Zentrum um die Muldebrücke ist ausgelöscht. Das Rathaus ist ausgebrannt, die Regierungsgebäude schwer beschädigt. Das Fürstenschloß, an den Ufern der Mulde im 16. Jahrhundert errichtet, ist nunmehr weitgehend niedergebrannt."

(Olaf Groehler; Einsatz Nummer 1027 – der Luftangriff auf Dessau am 7. März 1945, Beiträge zur Stadtgeschichte, 1986 )

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