Dienstag, 1. Februar 2011

Altes: Das Klubhaus der Werktätigen Dessau-Törten


Mein erstes Klubhaus wo ich als Klubhausleiter tätig war, war das kleine und baulich marode Klubhaus der Werktätigen Dessau-Törten. Vordem war ich ja nur Veranstaltungsleiter im Kulturhaus „Maxim Gorki“ in Dessau, also nur Mitarbeiter des dortigen Leiters. Das Klubhaus in Törten war ein typisches Klubhaus der Werktätigen, finanziert von einem Trägerbetrieb, in diesem Fall dem Reichsbahnausbesserungswerk Dessau (RAW), und gedacht für die Bürger des Stadtteiles Törten. Alles was es so an gesellschaftlichen Organisationen und Vereinen gab, machte ihre Sitzungen und Veranstaltungen dort, so z.B. der Wohnbezirksausschuß (WBA), die Wohnparteiorganisation der SED (WPO), die Volkssolidarität (VS), der Demokratische Frauenbund (DFD), dann Vereine, wie der Ziegenzüchterverein Törten und die Schalmeienkapelle Törten, usw. Meine Aufgabe war es dies zu managen, sowie andere Veranstaltungen zu organisieren, wie Tanzabende, Jugendtanz, Auszeichnungsfeiern etc., etc. Außerdem konnte ich den Saal, Vereinszimmer und Klubzimmer vermieten. Neben all dem gab es noch einen Jugendklub der betreut werden mußte. Die Jugendlichen trafen sich an mehreren Tagen in der Woche im Klubzimmer. Auch dort mußte für Kultur gesorgt werden. Man stand allerdings dauernd im Spannungsfeld mit der Gaststätte, die gehörte dem Konsum und die Gaststättenleiterin hatte verständlicherweise kein Interesse an Kultur, sondern an Gästen die kräftig Umsatz brachten und den meisten Umsatz und Gewinn für sie brachte der Alkoholkonsum. Ja und dem Trägerbetrieb war so ein Klubhaus auch nur eine Last, aber die Betriebe waren von Staats wegen gezwungen diese Klubhäuser zu unterhalten.

Ich habe heute mal ein paar Gästebucheinträge meines Gästebuches eingescannt wo es um Veranstaltungen im Klubhaus Törten ging. Alte Dessauer werden sich an etliche der Künstler noch erinnern, zumal einige aus Dessau stammten. So erinnere ich mich gern an das Duo Rugado mit ihren damals noch ganz jungen Braunbären, den Jongleur Werner Groicher, die Kapelle Heinz-Schütz-Trio, die Ziegendressur Harald und Tina, Frieder Simons Caspertheater Larifari, Posnas Pudelparade, die Zauberkünstler Jürgen und Torsten, die Schlangentänzerin von den Eldorados, die jugendlichen Akrobatinnen Geschwister Wald, die Country-Musiker Thomas und Gondel, die Dessauer Schriftstellerin Christa Borchert, die bei mir eine Lesung machte, die tollen Fotografen Frank Bannasch und Wolfgang Hahn, die mit ihren Dia-Shows begeisterten, der Jongleur Wilhardy oder der Artist Eugen Alke mit seiner hübschen Showpartnerin. Im Klubhaus Törten organisierte ich auch Jam-Sessions der Dessauer Rockmusiker. Manch bekannten Namen wird man auf der Autogrammliste der 78er Veranstaltung finden. Unter dieser Liste zwei Fotos vom Klubhaus Törten innen, einmal die Bar des Vereinszimmers und der Saal wo all die Veranstaltungen stattfanden. Die Tische und Stühle mußten je nach Charakter der Veranstaltung anders gestellt werden, meistens wurde so gestellt, daß die Tanzfläche frei blieb. Auf den beiden letzten Fotos ist eine Weihnachtsfeier für Törtener Kinder zu sehen, wo ich ebenfalls Jenny und Wolfgang Runge (Duo Rugado) engagiert hatte. Deren Braunbären waren für die anwesenden Kinder die Attraktion bei der Gabenverteilung.

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