Montag, 19. Mai 2014

Paul Riess, der Sieglitzer Waldpark und Hanne-Nüte


Blogleser kennen meine diversen Beiträge über den Dessauer Maler Paul Riess, den ich sehr schätze, ist er doch einer der wichtigsten Maler unseres Anhaltlandes, siehe diese Blogbeiträge:

http://barrynoa.blogspot.de/2013/01/fruhlingsbilder-von-paul-riess-1857-1933.html
http://barrynoa.blogspot.de/2014/05/paul-riess-alte-solitareiche-in-anhalt.html

Heute freue ich mich wieder etwas zu Paul Riess in meinem Blog bringen zu dürfen, dank der Zusendung von Scans von Christof Kämmerer (Osnabrück).
 
Die Familie Kämmerer ist vielen alten Dessauern noch immer gut bekannt aufgrund ihrer damaligen weit über die Grenzen Anhalts bekannten Seifenproduktion, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2012/05/paul-riess-und-die-familie-kammerer.html und als Auftraggeber und Freund von Paul Riess.
 
Paul Riess war ein wirklicher Freund der Familie Kämmerer, dies zeigte sich auch an seinem Kümmern um die Tochter von Justus Kämmerer (Sohn des Seifenfabrikanten Carl Gustav Kämmerer), Johanne, Hanne-Nüte genannt. Der Grabstein von Justus Kämmerer ist erst vor kurzem wieder „aufgetaucht“, er wurde zufällig in Dessau unter viel Gestrüpp gefunden, siehe hier:
 
 
Christof Kämmerer: „Hanne-Nüte hatte ihren Vater, Justus, gar nicht kennen gelernt, da er vor ihrer Geburt starb. Vielleicht war Paul Ries auch deshalb so was wie ein väterlicher Freund. Er hat ihr wohl das “richtige Sehen” beigebracht, denn sie waren oft lange in der Natur um Dessau herum unterwegs, und er hat ihr viel gezeigt. Bis zum Schluss war sie Professorin in Münster und ist nach ihrer Pensionierung nach Detmold gezogen, wo sie in einer Altenresidenz eine kleine Wohnung bezogen hatte.“
 
Eine kleine Zeichnung mit einem Angler sandte Paul Riess ihr anläßlich einer Krankheit mit einem rückseitigen aufmunternden Gedicht:

Das Hannenütlein ist jetzt krank

und kann nicht mit mir wandern, -

Und mang mir mang ist keiner mang.

- Ich will auch keinen andern -

Sieh, werde wieder bald gesund,

dann freu’n sich alle Rehlein.

jetzt falten hier am Wiesengrund

vor Sehnsucht ihre Zehlein.

P.R.

Am Stieglitzer Berg, d. 2. Aug. 1922
 

 
Daß Paul Riess die kleine Anglerszene, siehe Scans, im Sieglitzer Waldpark zeichnete, ist typisch für ihn, denn gerade im Sieglitzer Gebiet verbindet sich wie in keiner anderen Parklandschaft des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches von Menschen geschaffener Park mit der natürlichen dessau-anhaltischen Auenlandschaft, eine Landschaft die Riess immer wieder in seinen Bildern mit großer Könnerschaft malte.
 
Ein wundervolles Bild, siehe Scan ganz oben, welches sich ebenfalls im Besitz von Nachkommen der Familie Kämmerer befindet, zeigt auch einen Angler und es kann sein, daß die Bleistiftstudie für Hanne-Nüte eine seiner Skizzen dazu war, d.h. das Landschaftsbild würde die Gegend des Sieglitzer Gebietes zeigen.

Mehr zum Sieglitzer siehe hier:




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