Sonntag, 31. August 2014

Erinnerung an Atze aus der "Atze"

Es ist eigenartig, je älter ich werde, desto mehr werden Erinnerungen aus meiner Kindheit wach. Besonders die alten Kinderzeitschriften von damals haben es mir jetzt angetan und die finde ich immer noch am besten, die in den 50er und Anfang der 60er Jahre auf dem Zeitschriftenmarkt waren, also in meiner Kindheit (1951 geboren).

Ich hatte das Glück in eine Zeit geboren zu werden, wo es wieder aufwärts ging und gerade, was Kinderzeitschriften anlangte, viele tolle Zeitschriften gerade neu aufkamen, so das „Mosaik“, "Fröhlich sein und singen“ und „Atze“. Glück hatte ich auch mit meinen Eltern, die meiner Quengelei nachgaben, und sie mir diese kauften, am Anfang, als ich noch jünger war, nur sporadisch und dann per Abonnement. Es war schon beachtlich, was wir alles so für Zeitungen und Zeitschriften per Abo und per Postfrau ins Haus bekamen: „Mosaik“, Fröhlich sein und singen“, „Atze“, „kap“ (Nachfolgehefte der „Kleinen Jugendreihe“), „Das Magazin“ (Auf mein Drängen als 10jähriger bestellten dies meine Eltern. Das Aktfoto war mein Hauptgrund, aber das sagte ich ihnen nicht!), die Wochenzeitung „Wochenpost“, welche wir allerdings am Kiosk kauften (Willi Moeses „Klaus und Choko“ hatten es mir da besonders angetan, siehe dazu meinen Blogbeitrag: http://barrynoa.blogspot.de/2009/09/bn-und-die-wochenpost-und-da-besonders.html.), dann die Tageszeitungen „Freiheit“ (Witzzeichnungen von Epper!), „LDZ“ und „Der Morgen“.

Die Kinderzeitschrift „Atze“ las ich eigentlich fast nur wegen der von mir geliebten Mäuse Fix und Fax, siehe auch: http://barrynoa.blogspot.de/2008/03/altes-beste-freunde-von-bn-comics.html. Aber bei den ersten Heften, die ich in die Hände bekam, da gefiel mir auch die Comicfigur Atze, eine blonder kesser Berliner Junge, der wie Fix und Fax ebenfalls aus der Feder von Jürgen Kieser stammte und der der Zeitschrift den Namen gab. Die ersten Atze-Jahre war er sehr präsent, auch auf dem Cover, erst vor einer Mauer, dann sein Kopf vor der Erdkugel. Diese Hefte gefallen mir heute noch immer am besten. Atze verschwand immer mehr in den späteren Jahren und Jahrzehnten, siehe meine kleine Covergegenüberstellung. Das fand ich schade und ich las dann Atze nur noch wegen Fix und Fax, denn auch die anderen Beiträge gefielen mir nicht mehr, so wie sie mir noch im ersten Jahrzehnt gefallen hatten.

Viele der ersten Hefte von Atze kenne ich bis heute nicht, da meine Eltern anfänglich nur sporadisch Atze gekauft haben, aber ein paar dieser ersten Hefte habe ich heute noch. Übrigens erfand Jürgen Kieser auch Comicfiguren die einen wirtschaftspolitischen Zweck erfüllten, so Wattfraß, siehe Atze-Cover unten. Wattfraß, dieser kleine Teufel, sollte zum Stromsparen animieren, was er bei Kindern, wie mir, auch erreichte. So gab es von Kieser z.B. diesen Wattfraß, siehe weiteres Bild, zum Anstecken mit einer Reißzwecke über einer Steckdose. Ich steckte Wattfraß zwar nicht über einer Steckdose an, dazu war er mir zu schade (er wanderte, wie so vieles, fein säuberlich in eine Sammelkiste), aber Stromsparen war mir damals Ehrensache!

Dank Wattfraß bin ich jetzt noch Stromsparer (lol), na eigentlich nicht mehr wegen ihm, denn zu DDR-Zeiten war Strom für die Bevölkerung extrem billig, jeder Bürger konnte den sich leisten, aber heutzutage? Strom wird immer teurer und hunderttausenden Menschen wird der Strom jedes Jahr in der reichen Bundesrepublik abgedreht. Wir werden halt nicht von Volksfreunden regiert, den herrschenden Cliquen ist es egal, ob unter den Stromabschaltungsbetroffenen Kleinkinder, Alte oder Kranke sind, die sich dann nicht mal mehr ein warmes Essen oder einen warmen Tee machen können, von dem Betreiben eines Kühlschranks oder einer Waschmaschine mal ganz abgesehen. Wie eine junge Mutter ihr kleines Baby warm baden kann, ohne Strom, das interessiert die kalte bundesdeutsche Gesellschaft nicht. In der DDR wäre so ein volksfeindliches Handeln, was so ins private Überleben geht, nicht möglich gewesen, dies muß auch von sonst dem DDR-Regime nicht freundlich gesonnenen Menschen konstatiert werden.

Heft 6/1956: Atze mit dem ersten Cover (Atze vor einer Mauer), Atze und Atzeline als Reporter bei der Friedensfahrt und dies auf einem tollen Pitty-Roller!

Heft 1/1959: Atze-Cover, Atze vor der Erdkugel und Atze packt den üblen Wattfraß (Stecker raus gezogen)

Heft 2/1961: Atze-Cover, nur noch sporadisch mit Atze auf der Titelseite, wie bei diesem Heft

Heft 6/1977: Spätere Atze-Cover erinnern nicht mehr an den Jungen Atze, auch im Heftteil kaum noch! Allerdings hier mit meinen geliebten Mäusen Fix und Fax auf der Titelseite!

Anstecker über der Steckdose, Wattfraß von Jürgen Kieser: "Verläßt Du Stube oder Haus, schalt Lampen ab, zieh Stecker raus!"
 

Keine Kommentare: