Donnerstag, 4. September 2014

Beantwortung von Leserpost: Die Dentistenpraxis Wilhelm Schilling auf dem Ziebigker Knarrberg

Blogleserin Annegret H. hatte mir dankenswerter Weise neulich ein Foto meiner alten Heimat, mit dem Haus drauf, wo ich die Kindheit und Jugend verbrachte, geschickt, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2014/08/nostalgisches-leserfoto-alte-heimat.html. Gestern fragte sie mich an, ob ich nicht ein Foto von der mir in den 50er und 60er Jahren gegenüber lebenden Familie Schilling hätte, sie würde sich sehr darüber freuen.

Ich habe nachgestöbert und bin nur ein wenig fündig geworden, denn die Schillings sind auf einem einzigen alten Foto vom Frühjahr 1961 nur im Hintergrund drauf. Ich kann mich allerdings sehr gut an die Schillings erinnern, er, Wilhelm Schilling, war Dentist (http://de.wikipedia.org/wiki/Dentist) und seine Frau die Sprechstundengehilfin. Die Praxis war genau unserem Haus gegenüber, in der untersten Etage des Schillingschen Hauses. Es war immer viel Betrieb in seiner Zahnarztpraxis, also eine ruhige Straße war der Knarrberg in Dessau-Ziebigk nicht, jedenfalls für uns nicht, die direkt neben einem Milchgeschäft und gegenüber einer Dentistenpraxis wohnten.

Herr Schilling, der keine klassische Zahnarztausbildung hatte, sondern die eines Dentisten, was bis 1952 üblich war, und was von der DDR später noch akzeptiert wurde, da viele „richtige“ Zahnärzte nach dem Westen abhauten und deshalb Ärzteknappheit herrschte, ist auf dem von mir noch einmal vergrößerten kleinen Foto zusammen mit seiner Frau an ihrem Auto zu sehen, einem F8. Ein paar mal war ich auch bei ihm in Behandlung, das hatte mir allerdings nicht gefallen, da er bei Kindern gern mit Chloroform arbeitete, was er auch bei mir machte. Das war mir nicht gerade angenehm, besonders das Erbrechen nach der Narkose. Zum Glück brauchte ich ja nach der Behandlung nur über die Straße gehen und war zuhause.

Die Leser werden sich bestimmt über meinen ulkigen Hut amüsieren, aber, wie man sieht, spielten wir Cowboy und Indianer - ich mit angemaltem Schnurrbart. Ich war im Frühjahr 1961 auf diesen Fotos 9 Jahre alt und immer schon größer als viele Alterskollegen. Die beiden kleinen Jungs auf den Fotos waren zwar ein wenig jünger als ich, aber der Altersunterschied betrug nur 2-3 Jahre. Mein Gedächtnis ist sehr gut, darum weiß ich auch wie sie hießen: Herbert Langrehr und Gerdi Beiche. Beide wohnten ebenfalls auf dem Knarrberg. Es ist ulkig, sogar den Nachnamen von Gerdi Beiches Oma weiß ich noch: Pöschl.

Auf dem einem Foto sieht man links das Garagentor des Milchgeschäfts Wolter, was ich schon in diesen Beiträgen beschrieb: http://barrynoa.blogspot.de/2012/05/dessau-ziebigk-in-den-50er-jahren-von.html und http://barrynoa.blogspot.de/2014/08/nostalgisches-leserfoto-alte-heimat.html. Man kann sich heute gar nicht mehr vorstellen, daß dies ein Milchgeschäft war, aber in den 50er und 60er Jahren war den Menschen egal wie ein Geschäft aussah, Hauptsache es gab dort etwas zu kaufen.

Extra für Sie, werte Annegret, habe ich auch noch ein Farbfoto eingestellt. Ich hatte mal das Schillingsche Haus aus dem Schlafzimmer meiner Eltern fotografiert, das war allerdings schon Ende der 60er Jahre. Gut zu erkennen ist da auch das Schild mit den Öffnungszeiten. Herr Schilling war da nicht mehr nur Dentist, sondern er war damals zum Sanitätsrat ernannt worden. 






 

Keine Kommentare: