Montag, 20. April 2015

Der krude Spruch: „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen!“

Gustav Heinemann, der bisher fortschrittlichste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland antwortete vor seiner Wahl zum Bundespräsidenten, auf die Frage, ob er diesen Staat, die Bundesrepublik, denn nicht liebe: „Ach was, ich liebe keine Staaten, ich liebe meine Frau; fertig!“

Was jetzt so langsam Mainstream zu werden scheint, das ist der krude Spruch „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen!“ Und leider grölen den auch Bürger, die bei islamkritischen Demonstrationen mitmarschieren, obwohl dies mehr als unpassend ist. Mit so einem Spruch wird das Anliegen von fortschrittlichen Europäern gegen ein Zurück ins geistige Mittelalter durch die massenhafte Verbreitung des Islam in Europa in die dumpfe deutschtümelnde Ecke gedrängt. Dieser krude Spruch erinnert in fataler Weise an die Aufforderungen an Systemkritiker in den 60er und 70er Jahren in Westdeutschland, sie sollten doch gefälligst in die DDR gehen, wenn ihnen westdeutsche Verhältnisse nicht gefielen. Der spießbürgerliche Pöbel, von der „Bild-Zeitung“ verblödet, haute sogar Sprüche heraus, man solle die 68er APO-Leute in Säcke stecken und über die Mauer in den Osten schmeißen.

Daß diese unnatürliche Deutschlandliebe mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, dies kann man in verschiedenen Internetforen lesen, wo keineswegs rechts eingestellte Bürger posten. Da schreibt eine „Pussy Riot“ in Pinkes Forum (http://www.pinkes-forum.de):
„Huhu! Es scheint ja richtig schick zu sein, wenn man als Deutscher „Anti-Deutscher“ ist.
Mich macht diese Haltung dezent aggressiv. Deutschland ist eines der angenehmsten Länder, in denen man als Mensch leben kann. Wie man das mit einer antideutschen Haltung so mit Füßen treten kann, ist mir schleierhaft. Ich denke es gibt auf der ganzen Welt sehr viele Menschen, die sofort tauschen würden. Aber gut, jedem seine Meinung.
Deshalb sage ich: „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen!“
Was denkt ihr?“

Deutschland eines der angenehmsten Länder, in denen man als Mensch leben kann? Das kann nur eine im Wohlstand lebende gesunde Mittelstandsbürgerin schreiben, die blind ist für die Mißstände in unserem Land, blind für die sich immer mehr öffnende Schere zwischen arm und reich, die blind ist gegenüber den vielen Obdachlosen in unserem Land, die nichts mitbekommt von den Drangsalierungen der Bürokratie gegenüber den Armen, den Hartz-IV-Empfängern oder gar denen, die gar nichts an Sozialleistungen bekommen, die die Augen verschließt über den Notstand und die unmenschliche Behandlung von alten Leuten in deutschen Pflegeheimen, die es nicht interessiert wie Tiere in deutschen Tier-KZ´s leiden müssen, und, und, und! Diese, der verkommenen bourgeoisen Schicht angehörenden Bürger, die finden dann natürlich die Bundesrepublik gut, weil sie die Augen vor den Mißständen verschließen und fröhlich mit der schwarz-rot-goldenen Fahne schwenken.

Ein „Putin-Versteher Borussia“ tutet in das gleiche Horn: „Ich kann nicht mein Maul aufreißen und "Scheiß Deutschland" brüllen und dann im Gegenzug die ganzen schönen Vorteile in Anspruch nehmen, die dieses Land bietet. Dann muss man eben gehen, dorthin wo es vermeintlich besser ist.“

Die "ganzen schönen Vorteile die dieses Land bietet"? Was meint der Typ damit? Ist der Typ Beamter mit einer monatlichen Pension von 3000,- Euro im Monat? Na, klar sind das Vorteile, aber eben nur für gewisse Schichten des Volkes, während es in Deutschland nicht mal eine Mindestrente gibt, wie in vielen anderen besseren Ländern Europas.

Ein „Schneefräulein“ setzt dem ganzen die Krone auf: „Ich persönlich bin froh, in Deutschland geboren worden zu sein. Hier gibt es weder großartige Krankheiten noch Hungersnot, ich habe eine Krankenversicherung, einfach, weil man in Deutschland immer eine hat...

Aha, es gibt in Deutschland keine großartigen Krankheiten und dieses Schneefräulein hat eine Krankenversicherung, einfach weil man in Deutschland immer eine hat? Daß hunderttausende Deutsche keine Krankenversicherung haben, weil sie z.B. als Rentner sie diese nicht mehr bezahlen können, weil sie oft sogar teurer ist als ihre gesamte Rente beträgt, davon hat wohl dieses verkommene Subjekt, welches sich „Schneefräulein“ nennt, scheinbar noch nichts gehört? 

Zum Glück bibt es auch Kontra-Stimmen zu diesen widerlichen Äußerungen. So schreibt ein „ThomasK“:
„Mit meiner Kritik will ich ja bewirken, dass hier die Mißstände wie Korruption usw. abgestellt werden. Wenn mir die Korruptionsskandale bei Stuttgart 21, dem Flughafen Berlin Brandenburg, der Elbphilharmonie mit Kostenexplosionen und Fehlplanungen nicht passen, dann werde ich das selbstverständlich kritisieren. Mir dann zu sagen, ich solle gefälligst abhauen, wenn mir die Korruption nicht passt, ist nun wirklich lächerlich.
Abgesehen davon ist doch Deutschtümelei und Patriotismus Kindergartengeburtstag für schwache Individuen, die so einen virtuellen Halt wie Nationalismus brauchen. Dass ich Deutscher bin, ist reiner Zufall und keine Leistung.
Übrigens kann ein Land nur dann gedeihen wenn konstruktive Kritiker mit Zivilcourage darauf aufmerksam machen, wenn in dem Land gewaltig etwas schief läuft. Ja- und Amen-Sager sowie Speichellecker und Schleimkotzer kannst du getrost in der Pfeife rauchen, denn die schauen einfach zu wenn der Karren volle Pulle an die Wand knallt.“

Der Mann hat Recht, aber derartige Stimmen verhallen im deutschen Mainstream.

Dazu passend auch mein Blogbeitrag:


Geistig und moralisch armes Deutschland kann man nur sagen, in welchem solche Zustände der sozialen Ungleichheit herrschen. Wer da immer noch die widerliche Fahne Schwarz-Rot-Gold hochhält, der ist entweder einfältig oder er zählt zu den Profiteuren dieser Bundesrepublik Deutschland. Bei Demos gegen die Zustände in Deutschland sieht man zum Glück immer weniger die Schwarz-Rot-Gold-Fahne, sondern diese deutsche Fahne:
 
 

Diese „neue“ deutsche Fahne wurde von Josef Wirmer, der zum Unterstützerkreis des Attentats auf Adolf Hitler durch Claus Graf Schenk von Stauffenberg gehörte, entworfen. Er entwarf 1944 aus den Reihen des Widerstandes ein neues Nationalsymbol: Eine Flagge, die ein schwarzes, golden gefasstes Kreuz mit leicht zum Mast verschobenen Querbalken auf rotem Grund zeigte. Die Fahne ist auch als Widerstandsflagge oder Stauffenberg-Flagge bekannt. Die Farben stellen einen Bezug auf die Revolutionäre des 19. Jahrhunderts gegen Napoleon dar, die die Flaggenfarben, die sie "Dreifarb" nannten, als Kleidung trugen. Außerdem handelt es sich zudem um die gleichen Farben, die bereits die Reichsflagge des Heiligen Römischen Reiches besessen hatte.

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