Samstag, 3. Februar 2018

Prüfbericht des Medizinischen Dienstes für die deutschen Pflegeheime für das Jahr 2017 offenbart große Mängel

Die deutsche Öffentlichkeit nahm so gut wie keine Notiz vom Prüfbericht des Medizinischen Dienstes für die deutschen Pflegeheime für das Jahr 2017, welcher am 1. Februar 2018 veröffentlicht wurde, siehe: https://www.mds-ev.de/presse/pressemitteilungen/neueste-pressemitteilungen/2018-02-01.html

Erschreckend, umenschlich und entwürdigend, etliche Fakten aus dem Bericht:

„Beispiel Wundversorgung – bei jedem vierten Pflegebedürftigen ist sie nicht nach dem aktuellen Wissensstand erfolgt“, erläutert Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des MDS. Es besteht sowohl bei der Personalausstattung als auch bei der Umsetzung des fachlich Gebotenen Handlungsbedarf...
Bei 6 Prozent der Bewohner war eine Wundversorgung erforderlich. Bei 75,6 Prozent dieser Personen, erfolgte sie nach aktuellem Wissenstand. Bei 24,4 Prozent wurden Maßnahmen wie Druckentlastung und hygienische Anforderungen nicht im erforderlichen Maße umgesetzt. “

„Geprüft wurden Abrechnungen von Leistungen für rund 6.000 Pflegebedürftige. "Bei gut einem Drittel (35,2%) der Pflegedienste stellten die Prüfer mindestens eine Auffälligkeit in den Abrechnungen fest, bei fast sieben Prozent der Pflegedienste haben die Prüfer gehäuft (6 und mehr) Auffälligkeiten in der Abrechnung erkannt“, erläutert Brüggemann. Die Bandbreite reicht dabei von Unstimmigkeiten zwischen der Pflegedokumentation und Auskünften der Pflegebedürftigen bis hin zu Leistungen, die in Rechnung gestellt, aber nicht oder unvollständig erbracht worden sind.“

„Bei 8,7 Prozent der untersuchten Personen gab es einen erheblichen Gewichtsverlust (2013: 7,6 Prozent). Bei 24,9 Prozent wurde der Gewichtsverlauf nicht kontrolliert (2013: 10,6 Prozent)."

„43,7 Prozent der Heimbewohner hatten ein Dekubitus-Risiko. Bei 80,7 Prozent wandte das Pflegepersonal Prophylaxen wie Lagerungswechsel an und setzte Hilfsmittel ein. Das ist eine Verbesserung im Vergleich zu 2013 – die erforderlichen Prophylaxen wurden damals bei 75,6 Prozent umgesetzt. Gleichwohl ist noch kein zufriedenstellendes Niveau erreicht.“

„Der Anteil der Bewohner, bei denen freiheitseinschränkende Maßnahmen wie Bettgitter oder Gurte eingesetzt wurden, ist seit dem letzten Pflegequalitätsbericht von 12,5 Prozent auf 8,9 Prozent zurückgegangen – ebenfalls ein Fortschritt. Nicht zuletzt durch die Beratung der MDK-Prüfer werden inzwischen häufiger Alternativen zu freiheits-einschränkenden Maßnahmen eingesetzt, zum Beispiel Matratzen auf dem Boden oder Sensormatten zum Schutz vor Stürzen. Ziel muss aber sein, freiheitseinschränkende Maßnahmen weiter zurückzuführen. Gute Einrichtungen kommen heute weitgehend ohne freiheitseinschränkende Maßnahmen aus.“

Jeder 2. Heimbewohner hat also ein Dekubitus-Risiko? Die Wundversorgung klappt also bei jedem 4. Heimbewohner nicht? Und noch immer wird fast jeder 10. Heimbewohner freiheitseinschränkenden Maßnahmen, wie Bettgitter und angeschnallt sein, ausgesetzt? Was für ein mieses Land, was so mit seinen pflegebedürftigen Menschen umgeht.

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